Montag, 27. Dezember 2010

Ich bin die längste

Kürzlich plauderte ich mit einer Arzthelferin in meiner Arztpraxis (nein, nicht in meiner, sondern in der, wo ich immer hingehe), und sagte halb im Spaß, dass ich bald wohl der Johannes Heesters dieser Praxis bin, so lange wie sie mich schon kennt. "Oder wie viele Patienten haben Sie, die so lange schon zur Chemo kommen?" Ich rechnete - um nicht zu sagen, hoffte - auf eine Antwort á la "Hach, Frau Kass, da haben wir ganz andere Fälle". Aber die Arzthelferin überlegte kurz, dann leuchteten Ihre Augen auf: "Sie haben Recht, Sie sind bald schon eine der längsten!"

Jetzt wollte ich die Frage spezifizieren, also fragte ich: "Und Leute mit Lebermetastasen? Wie sieht's da aus? Haben sie überhaupt noch welche, die immer noch kommen?" Abermals überlegte sie kurz, dann verkündete sie fast enthusiastisch: "Also mit Lebermetastasen fällt mir grad' niemand ein, der noch da wäre. Nur Sie. Also sind Sie wohl wirklich die längste".

Die Arzthelferinnen in der Praxis sind supernett, ich habe sie alle schon längst ins Herz geschlossen. Aber falls sie dachte, mir damit eine Freude zu bereiten, hat sie sich geirrt.

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